Justus Pault       





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Dennis West


Friedhelm West war ein Polizist,
wie ein jener im Handbuch beschrieben ist.
Stets loyal zum Staat,
ein uniformierter Mann der Tat.
Glücklich verheiratet, einen gesunden Sohn
namens Fritz, das passte schon.

Am Rand der Kleinstadt lag Friedhelms Revier,
viele Menschen kannten ihn hier.
Die meisten begegneten ihm mit Respekt,
dunkle Existenzen sahen lieber weg.
An diesen war Friedhelm stets dran,
denn auf die kam es dem Polizisten an!

Dann geschah eine unglaubliche Tat,
für die bis heute niemand eine Erklärung hat.
Friedhelm West erschoss seine Frau!
Einer sah es ganz genau.
Ein guter Freund war dabei,
der war auch bei der Polizei.

Friedhelm war damit beschäftigt, die Waffe zu reinigen.
Er begann, seine Frau aus Spaß zu peinigen.
Er richtete die Pistole auf sie und meinte grimmig:
"Bring uns Kaffe, sonst erschieße ich dich."
Die Frau erschrak und rief: "Das macht man nicht!"
Und schlug die Hände vors Gesicht.
Da löste sich ein Schuss! Die Kugel jagte aus dem Lauf
und traf die Frau! Die schrie auf!

Sterbend, liegend auf der Trage zum Rettungswagen,
die Hände gepresst auf den blutenden Magen,
rief die Mutter: "Ich weiß nicht, wo ich bin!"
Dann flog ihre Seele dahin.
Friedhelms Sohn Fritz, drei Jahre alt,
genoss zu der Zeit bei der Oma einen Ferienaufenthalt.
Es wurde amtlich attestiert:
"Der Schuss in den Bauch ist nur aus Versehen passiert.
Friedhelm West bleibt was er ist,
ein guter Polizist."

Wie kann man so einen Freispruch für sich verbuchen?
Da muss man noch weiter in der Vergangenheit suchen.
Friedhelms Vater und Großvater waren schon bei der Polizei
und dessen Vater war auch schon dabei.
Sein Urgroßvater hatte schon für Deutschland spioniert.
Das hat dem Richter wohl sehr imponiert.

*

Ein Unglück war geschehen,
doch das Leben musste weiter gehen.
Der Vater brauchte eine neue Mutter für seinen Sohn.
Er fand sie im Anzeigenteil Einsame Herzen in der Region.
"Ich suche einen Mann,
den ich lieben und verehren kann."

Zum ersten Treffen im Cafe erschien Friedhelm in Uniform.
Das beeindruckte die junge Dame enorm.
Sie stellte sich vor als Charlotte von Reich.
Der Name allein verzückte den Polizisten sogleich.
Im weiteren Gespräch wurde ihm aber klar,
das Charlotte von Reich keine Reiche war.
Sie war hübsch, blond und schlank,
aber sie hatte nichts auf der Bank.
Geflohen aus Ungarn, aufgewachsen in Berlin,
wollte Charlotte sofort mit ihm zusammenziehen.

Friedhelm erzählte von seinen Vorfahren,
die Hugenotten in Frankreich gewesen waren.
Als Friedhelm von seinem Sohn zu sprechen begann,
sah er der Dame ein leichtes Zucken in ihren Augen an.
Er sah es, aber er wollte es nicht sehen.
Die Dinge mussten weiter gehen.
Friedhelm lud Charlotte zum Tanz am nächsten Abend ein.
Und was machte sie? Sie sagte ab, das war gemein.
Fluchtartig verließ die Dame das Lokal,
dabei vergaß sie ihren schotten-karierten Schal.
Friedhelm saß da wie belämmert
und er fühlte sich ziemlich behämmert.
Aber er spürte auch ein anderes Gefühl.
Diese Dame bedeutete ihm doch sehr viel.

Fünf Tage später rief sie ihn an
und fragte, ob sie den Schal wiederhaben kann.
Friedhelm lud die Dame zu sich nach Hause ein.
Es wurde ein lustiger Abend, bei drei Flaschen Wein.
Das war eine Flasche zuviel,
bei Friedhelm degenerierte das feine Gefühl.
Die Dame wollte ein Kind
und vereinnahmte den spritzenden Samen geschwind.
Nun war es geschehen.
Die Welt würde einen neuen Erdenbürger sehen!

Charlotte von Reich zog zu Friedhelm West.
In ein sehr passables Vier-Zimmer-Nest.
Die Hochzeit ging still vonstatten,
auf Wunsch des verwitweten Ehegatten.

Mit Fritz hatte Charlotte von Beginn an ein Problem.
Er wollte sie nicht als seine Mutter ansehen.
Sie mahnte ihn, mit stechendem Blick und hartem Kinn:
"Akzeptiere, dass ich die Frau deines Vaters bin!"

Friedhelm bemerkte das und er versuchte zu schlichten.
Dieser väterliche Akt gelang ihm leider mitnichten.
Der Beamte hatte nun auch ein Problem,
er musste handeln, aber gegen wen?
Nach Geburt des gemeinsamen Kindes, so hoffte er,
entstünde ein geregelter Familienverkehr.

*

Dann war es soweit.
Charlotte machte im Krankenhaus die Beine breit.
Heraus purzelte Sohn Dennis.
Das war ganz großes Tennis!
Mit Blaulicht fuhr Friedhelm vor der Klinik vor.
Seine Uniform öffnete ihm Tür und Tor.
Glücklich nahm er Frau und Kind in den Arm
und schämte sich nicht der Träne, die ihm kam.
Friedhelms Sohn Fritz, inzwischen vier Jahre alt,
genoss zu der Zeit bei der Oma einen Ferienaufenthalt.

Nun sollte zusammenwachsen, was nicht zusammen gehört.
Charlottes Verhältnis zu Fritz war ernsthaft gestört.
Sie hatte jedoch viel mit dem kleinen Dennis zu tun,
deshalb ließ sie ihre Fehde fürs Erste ruhen.

Fritz war es Recht, dass sie ihn in Ruhe ließ.
In seinen Augen war Charlotte nur fies.
Er litt, wenn sein Vater mit ihr im Schlafraum verschwand.
Wenn sie dann quiekte, sah er betroffen zur Wand.
Der Friedhelm ahnte nichts von alledem.
Er genoss das Sexualleben recht extrem.

Zwei Jahre lang zog sich das so dahin.
Dann zeigte Charlotte wieder ihr hartes Kinn.
Fritz war froh, als für ihn die Schulzeit begann.
Die Hexe Charlotte kotzte ihn inzwischen total an!
In der Schule motzte er gegen jedermann,
weil er glaubte, an einen Polizistensohn kommt keiner ran.

Was dann geschah, war wirklich kein Spaß.
Zwei Schüler steckten Fritz kopfüber in ein Fass!
Im Fass befand sich alter Teer.
Glücklicherweise war es fast leer.
Mit versauten Klamotten und pechsträhnigem Haar
stellte Fritz der Charlotte den Sachverhalt dar.

Charlotte schrubbte das klebrige Kind mit Butter.
"Du weißt, ich bin nicht deine Mutter!
Die würde sich im Grabe umdrehen,
könnte sie dich jetzt in deiner unwürdigen Pose sehen."
Vater Friedhelm besuchte derzeit einen Polizeilehrgang,
sodass das Geschehen nicht unmittelbar zu ihm drang.

*

Für Fritz wurde es schlimm und schlimmer.
Oft verzog er sich ins Kinderzimmer,
das er mit Dennis teilte,
wobei Dennis die meiste Zeit bei der Mutter verweilte.
Fritz und Dennis, die fühlten sich in keiner Weise verwandt.
Beide waren zum gegenseitigen Frust verdammt.

Einmal kam Friedhelm vom Lehrgang zurück
und brachte für jeden Jungen ein Geschenk mit.
Er schenkte Fritz einen kleinen Düsenjäger,
Dennis bekam einen Propeller-Bombenträger.
Dennis fand das Mist,
weil ein Düsenjäger besser als eine Propellermaschine ist.
Er sagte das dem Vater ins Gesicht,
der aber konnte nichts anfangen mit der Geschicht.
Friedhelm war eine von der Kunst begnadete Natur.
Er malte Ölbilder und Aquarelle, da staunte man nur!
Umso mehr bemühte er sich,
den Söhnen beizubringen den richtigen Strich.
Beim Herzchenmalen versagte Fritz total,
der strenge Vater eröffnete ein Fanal.
Er lobte den kleinen Dennis für seine Mühe
und schob Fritz verbal auf die Weide der Kühe.
"Du bist ein Ochse! Es ist eine Schande,
du bringst keine saubere Zeichnung zu Stande.
Der Dennis bringt tolle Gemälde zu Papier,
die kann ich aufhängen in meinem Revier!"

*

Eines Abends, die Eltern waren außer Haus,
ließen Fritz und Dennis die Sau heraus.
Die Küche wurde von einem großen Kohleofen beheizt,
der Kinder schon mal zum Spiel mit dem Feuer anreizt.
Daneben lag ein Stapel Messepapier zum Malen im Regal.
Glänzend und duftend, mehr als hundert Blatt an der Zahl.
Fritz wusste, wie man das Papier zur Fackel rollt.
Das hatte er schon immer gewollt.

Er öffnete die Ofentür, hielt die Rolle in den Feuerschlund.
Schnell brannte die Spitze an und jetzt ging es rund.
Mit lautem Gejohle, die brennende Fackel in der Hand,
wurde nun durch die Wohnung gerannt.
Durch den Flur, in Wohn- und Kinderzimmer,
die Aktionen wurden immer schlimmer.
Bald rannte der Fritz mit zwei Fackeln zugleich
und Dennis beteiligte sich an dem vermeintlichen Streich.
Den Kindern war dabei gar nicht bewusst,
dass so eine Fackel beachtlich rußt.
Die Eltern kamen sehr spät zurück.
Sie erschraken und dachten an ein Unglück,
als sie den Brandgeruch im Treppenhaus vernahmen.
Sie riefen entsetzt der Kinder ihre Namen.
Rasch öffnete Friedhelm die Tür,
für Gefahr hatte er ein beruflich ausgeprägtes Gespür.

Die Räume verqualmt, verbrannter Geruch,
Charlotte verbarg ihr Gesicht im karierten Tuch.
Friedhelm hetzte ins Kinderzimmer, mit schlimmer Ahnung,
aber beim Anblick der Söhne gab sein Instinkt Entwarnung.
Die Kinder lagen schlafend in den Betten.
Doch nicht mehr lange, darauf kann man getrost wetten.

Es gab eine Gardinenpredigt vom Feinsten!
Natürlich traf sie weniger den Kleinsten.
Der Fritz bekam das ganze Fett ab,
Friedhelm brachte ihn richtig auf Trab.
"Wie soll ich das denn finden?
Willst du unser Heim anzünden?
Wie alt bist du eigentlich, du Blödmann?
Schau mich gefälligst richtig an!
Mach so etwas nie wieder, ich schwöre dir,
sonst schleife ich dich eigenhändig zum Revier.
Brandstifter gehören in den Knast.
Ich hoffe, dass du das begriffen hast!"

Fritz musste grinsen, denn er konnte nicht glauben,
dass sein Vater es wagen würde, ihm die Freiheit zu rauben.
Der fluchte. "Lachst du mich etwa aus?
Willst du mich beleidigen, in meinem eigenen Haus?"

Charlotte wollte nun dem Fritz einmal zur Seite stehen.
"Nun lass ihn, es ist doch nichts weiter geschehen."
"Nichts geschehen? Die ganze Wohnung ist versaut!
Was habt ihr Kinder denn nur für einen Mist gebaut?"
Da beichtete Fritz seinen Fackellauf
und der Vater hörte mit dem Gezeter auf.
Dennis meldete sich und wollte auch schuldig sein,
aber der Vater meinte, dafür sei er noch zu klein.
Er als jüngerer Sohn könne nichts dafür,
wenn der ältere Bruder sich benimmt wie ein Tier.

*

Der nächste Streich von Fritz war völlig durchtrieben.
Er war wegen Kopfschmerzen zu Hause geblieben.
Der Vater bildete sich in Erster Hilfe weiter,
Charlotte war mit Dennis beim Grundschulleiter.
Der Kleine sollte eingeschult werden.
So hatte Fritz in der Wohnung alle Freiheit auf Erden.
Er tat etwas, das wollte er schon immer:
Er betrat heimlich das elterliche Schlafzimmer.
Er öffnete den Kleiderschrank und schaute neugierig hinein.
Da hing eine Uniform des Vaters, sehr fein!
Und, für Fritz eine Sensation,
da lag eine Pistole, samt Munition!

Und wie zuvor beim Fackellauf,
nahm das Unglück seinen Lauf.
Fritz nahm die Waffe in die Hand.
Sehr, sehr schwer, wie er fand.
Er öffnete das Schlafzimmerfenster
und zielte mit der Pistole auf imaginäre Gespenster.
Die huschten wirr unten im Garten herum.
Und dann machte es plötzlich ganz laut BUMM!
Fritz hatte am Abzug gezogen
und eine Kugel war in den Garten geflogen.
Fast hätte es dem Fritz die Waffe aus der Hand gerissen,
aber er hielt sie fest, sehr pflichtbeflissen.
Schelmisch schaute er runter auf den Garten.
Da sah er im Beet stecken einen Spaten.
Den hatte der Hauswirt wohl dort gelassen.
Fritz begann den Spaten als Ziel zu erfassen.
Und wieder gab es ein lautes BUMM!
Und der Spaten fiel um!
Fritz freute sich über den gelungenen Schuss,
aber er dachte auch, jetzt ist Schluss.
Schnell verstaute er die Waffe im Schrank,
und sagte laut: "Nichts passiert, Gott sei Dank!"

Da hörte Fritz Schritte im Treppenhaus näher kommen.
Es klingelte an der Tür! Das machte ihn beklommen.
Er rührte sich nicht vom Fleck.
Die Schritte gingen wieder weg.

Etwas später kamen Charlotte und Dennis nach Haus.
Charlotte gab selbstgefertigte Karamellbonbons aus.
Gerade als sich die Kinder um die Karamellen fetzten,
kam Friedrich herein, mit seinem Vorgesetzten.
Die Stimmung wurde eiskalt und kälter,
Fritz fühlte sich um einige Jahre älter.

Die Kinder wurden ins Kinderzimmer zitiert.
Dort wurde ein Schnellgericht exerziert.
Fritz musste sich auf einen Stuhl stellen,
Dennis sich daneben gesellen.

Friedrich und sein Vorgesetzter bauten sich vor ihnen auf.
Dann nahm der Prozess seinen Verlauf.
Der Vorgesetzte blickte Fritz scharf an.
"Fritz, begreife, dass man sich so nicht benehmen kann!
Du hast dich einer Polizeipistole bemächtigt.
Du wirst für zwei Schüsse daraus verdächtigt!
Dein Vater ist ein ehrbarer Mann,
also erkenne deine Schuld gefälligst an!"
Fritz brach in Tränen aus,
bekam von Dennis spontanen Applaus.
Da schrie Fritz wie von Sinnen:
"Seid ihr denn alle am spinnen?
Der Dennis war es und nicht ich."
Aber seine ängstlichen Augen sprachen für sich.

Der Vorgesetzte wandte sich an Dennis und fragte sacht:
"Dennis, hast du das gemacht?"
"Ja! Ich war es, der Fritz hat damit gar nichts zu tun!"
Darauf ließ es Fritz jedoch nicht beruhen.
"Quatsch, was will der Wicht!
Ich habe geschossen, ein anderer nicht!"
Friedhelm und sein Vorgesetzter sahen sich ungläubig an.
Beide dachten das Gleiche: "Oh Mann, oh Mann!"

*

Durch ein schicksalhaftes Geschehen
sollte die Liebe von Charlotte und Friedrich vergehen.
Friedrich kam abends in den Harz zur Bildung angereist,
die Straßen waren schwer vereist.
Wenige Kilometer vor der Polizeikaserne
erblickte er goldfunkelnde Sterne.
Die umgaben eine schmale Gestalt.
Im Glitzer der Sterne machte Friedrich halt.
Die Sterne waren eine Warnblinkanlage.
Die Gestalt war eine Dame, sehr hübsch, keine Frage.

Sie wollte auch zum Polizeilehrgang und hieß Anne Schmidt.
Friedrich nahm sie in seinem Wagen mit.
Die beiden checkten in der Polizeiakademie ein
und verabredeten sich noch zu einem Glas Wein.

Sie saßen bis spät in der Nacht im Kasernencafe.
Anne erschien Friedrich wie eine Fee.
Kam die Anne von einem anderen Stern?
Sie mochte Friedrich auch von Anfang an gern.

Fünf Tage sollte der Lehrgang laufen.
Friedrich beeilte sich , Pariser zu kaufen.
Jede Nacht kam Anne zu Friedrich ins Bett gekrochen.
Sie genossen die Zeit wie Flitterwochen.

Am letzten Abend sahen sie sich lange schweigend an.
Da war es geschehen um den Mann.
Wie ein Blitz traf es Friedrich mitten ins Herz.
Er blickte in sich und sah, das war kein Scherz.

Diese Frau und ich, wir sind für einander bestimmt.
Egal, wenn mir das Charlotte übel nimmt.
"Liebste Anne", stammelte er,
"ich liebe dich so sehr!
Du faszinierst mich, ich kann es nur so beschreiben.
Ich möchte fortan mit dir zusammen bleiben."

Anne hatte ihren Mann verlassen, der untreu gewesen war.
Sie wollte die Scheidung, das war ihr klar.
Nun stand ein geschniegelter Polizist vor ihr da.
Einer, in dessen Augen sie eine innige Güte sah.

"Ja, warum sollten wir es nicht miteinander versuchen,
jeder nascht gerne am gebotenen Kuchen."
Um es kurz zu machen,
der Friedhelm mochte keine halbe Sachen.
Er schickte noch am Abend ein Telegramm an Charlotte:
"Unsere Ehe wird geschieden. Der Hugenotte."

Charlotte rastete völlig aus und begann zu schreien.
"Er will mich verlassen? Das werde ich ihm nie verzeihen!"
Sie schrie das in die Stille der Wohnung hinein.
Fritz und Dennis sollten Zeugen sein.
Erst eine Woche später kam Friedrich nach Haus
und gab gleich neue Verhaltensregeln aus:
"Schlafzimmer und Wohnzimmer Eins
sind nun Fritzens und meins.
Wohnzimmer Zwei und Kinderzimmer
teilen sich Dennis und Charlotte, wie auch immer.
Das Bad und die Küche wird uns weiterhin allen gehören.
Ich hoffe, wir werden uns nicht gegenseitig stören."

Natürlich fiel die gegenseitige Störung fortan ins Gewicht.
Charlotte schob Hass und wollte nicht,
dass der Vater die Wohnung ausräumte,
und so begab es sich, dass sie total schäumte,
als Friedhelm Teppiche zum Versand vorbereiten ließ.
Jetzt wurde Friedhelm richtig fies.

Und so schreibt es die Geschicht,
er schmiss dem Dennis einen Teppich direkt ins Gesicht.
Dennis kam das alles sehr bedrückend vor!
Der Vater präsentierte sich als wütender Tor!
Schmiss einen Teppich an seinen Kopf!
Dennis war in diesem Augenblick ein einsamer Tropf.

Die Wohnungseinheiten waren geteilt.
Charlotte hatte ein Schicksal ereilt,
welches sie nie zuvor in Betracht gezogen hatte.
Nun stand die Wahrheit auf der Matte.
Der familiäre Duft war raus aus der Luft.
Er steckte aber dem Dennis noch in der Kluft.

*

Verwirrt vom familiären Geschehen,
begann Dennis eigene Wege zu gehen.
Sein bester Freund wurde Ali, ein Gastarbeiter.
Baggerfahrer am Bau nebenan, immer lachend und heiter.
Aber auch zu ernsten Gesprächen mit Dennis war Ali bereit.
Dafür nahm sich der Türke gerne die Zeit.
Er hörte sich die Probleme des Jungen an
und gab ihm Tipps, von Mann zu Mann.

Dennis arbeitete für Ali als Kurier.
Er besorgte ihm zu den Pausen Bier.
Für jede Halbeliterflasche
wanderte ein Groschen in seine Hosentasche.
Für Dennis war es eine wunderschöne Zeit.
Sie kam ihm vor wie die Ewigkeit.

Doch die Ewigkeit endete abrupt nach zehn Wochen.
Da kam Ali förmlich zu Dennis angekrochen
und brachte ihm traurig bei,
dass er nach Hause fahre, in die Türkei.
Dennis blickte auf die planierte Wiese
und rutschte in die nächste psychische Krise.

Das bekam der Tankwart Berthold mit.
Bei dem holte Ali für seinen Bagger den Sprit.
Dennis war manchmal dabei gewesen.
Man konnte ihm stets das Glück von den Augen ablesen.
Nun war Ali nicht mehr da und der Junge lief traurig herum.
Das fand Berthold mächtig dumm.

Als Dennis mal wieder um die Tankstelle stromerte,
machte ihm der Tankwart eine Offerte.
"Du putzt den Kunden die Scheiben. Na, Lust auf den Job?"
Dennis strahlte und schrie: "Und ob!"
Täglich nachmittags drei Stunden
erledigte Dennis den Service am Kunden.
Scheiben waschen, Ölstand messen,
den Reifendruck nicht vergessen,
immer recht höflich sein,
das brachte gutes Trinkgeld ein.

Der Verdienst kam zu Hause in ein Sparschwein rein,
doch bald schon war das Schwein zu klein.
Dennis nahm einen Schuhkarton:
"Wenn der voll ist, gehe ich auf und davon."
In der Schule erzählte er vom Job als Tankstellenwart.
Die Reaktionen der Mitschüler waren hart.
Sie neckten ihn: "Angeber du,
deinen Lügengeschichten hören wir doch nicht zu!
Du auf der Tankstelle, das kann gar nicht sein
dazu bist du doch noch viel zu klein."
"Bin ich nicht", schrie Dennis, vor Wut wie benommen.
"Ihr könnt mich ja bei meiner Arbeit besuchen kommen."

Natürlich kam keiner vorbei.
Dennis war das einerlei.
Er machte den Job mit Vergnügen.
Nichts, aber auch gar nichts konnte ihn unterkriegen.
Dachte er jedenfalls,
dann gab es aber doch wieder einen Schlag gegen den Hals.

Er wollte gerade den Dienst beginnen,
da sah er Tränen über Bertholds Wangen rinnen.
"Du darfst nicht weiter für mich arbeiten, es tut mir leid.
Ein Kunde hat mich angezeigt, wegen Kinderarbeit."
Dennis schlich nach Hause und schloss sich ins Zimmer ein.
Er wollte nur noch alleine sein.

Trotz Depressionen gab Dennis nicht auf.
Er fand einen Job beim Weihnachtsbaumverkauf,
hielt den Kunden die Bäume zur Begutachtung hin.
Jeder Verkauf brachte dreißig Pfennig Gewinn.
Doch das Geschäft war Heiligabend zu Ende.
Dennis rieb enttäuscht seine kalten Hände.

Es dauerte nicht lange Zeit,
da war Friedhelm gänzlich zum Auszug bereit.
Charlotte stand nun mit dem Dennis da
und ahnte übelst, wie ihr bald geschah.
Mit dem Sohn in einer unbezahlbaren Wohnung.
Vom Vermieter eine eindringliche Drohung:
"Wer die Miete nicht bezahlt, den werden wir verklagen.
Dann geht es ihnen an den Kragen!"

Charlotte musste sich etwas neues ausdenken.
Sie hatte Bezug zum Bestatter, Herrn Drenken.
An dem war sie schon länger dran.
Sie fing beim Totengräber als Assistentin an.

Charlotte arbeitete meist im Büro.
In der Leichenhalle gefiel es ihr nicht so.
Der Anblick der Toten war für sie schwer zu ertragen.
Beim ersten Mal entlud sich ihr Magen.
Doch Charlotte brauchte den Job,
die Bezahlung war top.
Innerlich aufgewühlt ertrug sie die Situation.
"Ich mache das alles für dich, mein Sohn."

Der Frust der Mutter schlug um in pure Wut.
Dennis fand das gar nicht gut.
Es begann mit einer Ohrfeige, weil er mit Honig kleckerte.
Die nächste gab es, als er wegen irgend etwas meckerte.

Fortan unterließ er das Ohrfeigenzählen.
Charlotte gefiel es, den kleinen Jungen zu Quälen.
Bald reichte ein Schlag mit der flachen Hand nicht aus.
Sie zog den Bambusstock aus dem Gummibaumtopf heraus!
Damit schlug sie Dennis auf den Hintern, auf Arm und Bein.
Die geschwollenen Striemen rieb sie danach mit Creme ein.
Gründe für Schläge fand Charlotte immer.
Die Prügelorgien wurden schlimmer.
Sie führte eine Art Kampfstrategie.
Wann es als nächstes krachen würde, wusste Dennis nie.

Eines Abends hatte er auf dem Bolzplatz die Zeit vergessen.
Er kam zu spät zum Abendessen.
Schuldbewusst eilte er im Treppenhaus die Stufen hinauf
und wunderte sich; die Wohnungstür stand auf.
Er huschte in die Wohnung hinein
und hörte plötzlich Charlotte schreien.
Sie hatte sich hinter der Eingangstür verborgen gehalten.
Nun ließ sie den Rohrstock Rache walten.

"Du kommst eine halbe Stunde zu spät nach Haus!
Zieh sofort die Trainingshose aus!"
Der Junge tat es mit Tränen im Gesicht,
dann ging die Mutter körperlich mit ihm ins Gericht.

Der Stock schwang klatschend auf die nackten Beine nieder.
Stechender Schmerz schoss dem Bub durch die Glieder.
Dennis schrie: "Bitte, hör auf!"
Da hielt Charlotte noch mehr drauf.
Immer heftiger drosch sie auf den Jungen ein.
"Hör auf damit, du bist gemein!"

"Gemein? Das ist doch nicht zu fassen!
Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen!
Du bist es doch, der zu spät gekommen ist.
Du böses Kind machst doch nur Mist!"

Beim nächsten Schlag zerbrach das Holz,
das macht Dennis etwas stolz.
Sein Körper hatte den Schlagstock zerbrochen.
Charlotte brachte das zum Kochen.

Dennis war gerade zehn,
da brachte er eine Wende in das ganze Geschehen.
Grundlos bekam er wieder mal eine Ohrfeige verpasst,
da entlud sich sein aufgestauter Hass.

Spontan gab er die Ohrfeige an Charlotte zurück!
Ihr versteinertes Gesicht war sein höchstes Glück!
Die Mutter stand vor ihm, sprachlos und verwirrt.
Er wusste, sie hatte ihn zum letzten Mal unsittlich berührt.

*

Dennis schaffte es bis aufs Gymnasium,
doch für Latein und Physik war er scheinbar zu dumm.
In der Grundschule hatte Dennis noch gute Noten gehabt,
auf dem Gymnasium ging es nun konstant bergab.

Nicht das es ihm an Intelligenz fehlte,
es war die Einsamkeit, die ihn quälte.
Mehr und mehr entwickelte er sich zum Einzelgänger.
Jede Schulstunde erschien ihm lang und länger.
Mit den Mitschülern kam er überhaupt nicht klar.
das Lehrerpodium sah ihn bald als Gefahr,
weil er sich so seltsam benahm
und im Unterricht kaum etwas mit bekam.

Dennis bekritzelte verträumt den Schultisch,
dafür erhielt Charlotte einen Abmahnungswisch.
Schlagen konnte sie ihren Sohn nicht mehr,
sie hatte Angst vor seiner Gegenwehr.
Sie entzog Dennis den letzten Funken Liebe.
Das war für den Sohn schlimmer als Hiebe.
Seine innere Verzweiflung war schier unerträglich,
seine Verachtung für die Mutter wuchs unsäglich.
Die Schule machte ihm keine Freude mehr.
Neue Erfahrungen mussten her.
Dennis tönte in der Schule: "Ich haue ab, ich habe genug!
Ich setze mich einfach in den nächsten Zug!"

"Morgen bist du doch wieder da.
Du bist ein Spinner, das wissen wir ja!"
Die Mitschüler lachten ihn aus.
Nur nicht Hans, der kam aus gutem Haus.
Der wollte mit, hatte auch keinen Bock mehr auf alles.
Dennis glaubte ihm nicht, aber im Fall des Falles
war er bereit, mit Hans zu gehen,
um gemeinsame Abenteuer zu bestehen.

Kurz vor seinem zwölften Geburtstag war es soweit.
Dennis machte sich für seine Flucht bereit.
Er zählte sein Geld. Zweihundert Mark.
Mit dem dicken Portemonnaie fühlte er sich stark.
Er packte ein paar Klamotten in seinen Rucksack rein.
Zu viele Sachen sollten es nicht sein.
Den Rucksack verstaute er in der Schultasche,
dazu noch eine Wasserflasche.

Mit pochendem Herzen ging er zu Bett, begann zu träumen,
von Blumenwiesen und kleinen Häusern in den Bäumen.
Er ritt auf einem schneeweißen Schimmel
im fliegenden Galopp, direkt hoch hinauf in den Himmel.

Am Morgen schmierte er sich Brote für die Reise
und schlich aus der Wohnung raus, ganz leise.
Der Bahnhof lag bald vor ihm, im Schein der Morgensonne.
Dennis schmiss seinen Ranzen in eine Abfalltonne.
In dem Moment trat Hans hinter einer Ecke hervor.
Er grinste übers ganze Gesicht, wie selten zuvor.
"Ich habe aus dem Safe meines Vaters Geld mitgenommen.
Sechstausend Mäuse, damit werden wir weit kommen!"
Sie kauften Karten nach Hamburg und stiegen in den Zug.
Essen,Trinken und Geld hatten sie genug.
Dennis fühlte ein unbekanntes Gefühl in seinem Magen.
Jetzt also würde er den Sprung in die Freiheit wagen!

*

Der hamburger Bahnhof war nur eine Zwischenstation.
Zu nah war noch die Heimatregion.
Dennis entschied: "Wir fahren nach Dänemark."
"Okay!", rief Hans. "Das ist stark!"
"Zunächst müssen wir unsere Spuren verwischen.
Lass uns erst mal nach Flensburg zischen."

Gesagt, getan,
Dennis und Hans kamen in Flensburg an.
Die beiden schlenderten durch die Stadt
und aßen sich mit Hähnchen und Pommes satt.
Abends gingen sie in ein kleines Hotel.
Die Dame an der Rezeption fand es sensationell,
dass zwei Knaben alleine zum einchecken kamen
und dabei bündelweise Geld in die Hände nahmen.

Zwei Einzelzimmer wurden bestellt.
Die Dame hätte sich gerne zu ihnen gesellt.
Sie sah Dennis gierig an:
"Nun komm schon, Kleiner, steh deinen Mann!"
Dennis murmelte scheinbar gelangweilt:
"Wir sind müde. Bitte die Schlüssel, es eilt."

Wenig später lag Dennis zufrieden im Bett.
Er dachte gerade, die Frau war ganz nett,
da ging die Tür auf, obwohl sie abgeschlossen war.
Die Empfangsdame stand mit seltsamen Lächeln da.
Fast nackt betrat sie den Raum,
für Dennis erschien es wie ein Traum.
Lautlos huschte sie unter seine Decke
und brachte seine Unschuld zur Strecke.

Die Nacht war kurz, früh morgens räumten sie das Feld.
Dennis hatte telefonisch ein Taxi bestellt.
Die Dame des Hauses stand da im engen Mieder.
Sie sagte lächelnd: "Ich hoffe, ich sehe euch mal wieder!"

Der Taxifahrer wunderte sich sehr.
"Ihr kommt ja aus einem tollen Hotel daher.
Wohin soll die Reise gehen?"
Dennis jubelte: "Wir wollen uns mal Dänemark ansehen!"
Der Taxifahrer sah in den Rückspiegel und war amüsiert.
"Na, das ist mir aber auch noch nicht passiert."

Wortlos chauffierte er die Jungs aus der Stadt heraus.
Es ging Richtung Norden, immer geradeaus.
Dann bog das Taxi ab und plötzlich kam der Schlagbaum.
Dennis und Hans schreckten hoch. Sie glaubten es kaum.
Die Schranke war oben! Ein Grenzer saß im Grenzhäuschen,
grüßte freundlich und machte weiter sein Päuschen.
Das Taxi passierte die Grenze ohne Probleme.
Dennis war gespannt, was als nächstes käme.

Fröhlich ging die Fahrt nun weiter,
alle waren froh und heiter.
"Wohin soll es jetzt denn gehen?"
"Och, mal sehen."
Das Taxi fuhr sie hoch bis Kopenhagen,
dort war die Freiheit gut zu ertragen.
Sie küssten die Meerjungfrau, gut drauf wie nie
und stromerten den Rest des Tages durchs Tivoli.

Am Abend checkten Dennis und Hans ein im Grandhotel,
danach ging alles sehr, sehr schnell.
Die Jungs waren gerade in die Betten gegangen,
als die Zimmertüren aufsprangen.
Eine uniformierte Einheit platzte herein
und sackte die verstörten Kinder ein.
Der Portier hatte die Polizei alarmiert.
Jetzt wurden die Ausreißer abserviert.

Im Streifenwagen ging es zurück zur Grenzstation.
Dort warteten die deutschen Polizisten schon.
"Ich will nicht zurück!", schrie Dennis und heulte vor Wut.
"Ihr wisst ja nicht, was ihr tut!
Ich werde zu Hause geschlagen und unterdrückt.
Ihr dürft mich nicht ausliefern! Ihr seid doch verrückt!"
"Verrückt bist wohl nur du", sagte der Beamte am Steuer.
"Die Rückführung wird für eure Eltern übrigens teuer!"

*

Gegen Morgen kamen sie zu Hause an,
wo für Dennis das nächste Martyrium begann.
Er bekam von der Mutter zwei Wochen Arrest verabreicht,
was ein Jugendlicher mit Lebenslänglich vergleicht.
Am nächsten Tag musste er auch wieder zur Schule gehen.
Dort war er jedoch der Star ob des Geschehen.

Nach Schulschluss sprachen ihn ältere Schüler an.
Sie waren von seiner Flucht sehr angetan.
Ihm wurde ein Joint gereicht,
das kam in seinem Alter einem Ritterschlag gleich!

Dennis schmauchte das Teil im kompetenten Rund,
ihm wurde schlecht, aber das tat er nicht kund.
Erst der dritte Zug turnte ihn richtig an
und warf ihn beinahe aus der Bahn.
Völlig bekifft ging er zurück in sein Exil
und fand gefallen an dem Spiel.
Bald bat er die älteren Schüler um einen Brösel.
Den bekam er auch, ohne viel Geschnösel.
Schließlich war er jetzt bekannt.
Da wäscht schon mal eine die andere Hand.

Dennis düste sich im Hausarrest fein
einen Joint nach dem anderen rein.
Ihn konnte nun gar nichts stören.
Er war froh, nichts mehr von Charlotte zu hören.

Die zwei Wochen Arrest gingen schnell vorbei.
Erstmals fühlte Dennis sich richtig frei.
Er ging jetzt wieder gerne zur Schule hin,
nicht wegen dem Unterricht, der war schlimm.
Die Pausen hatten es ihm angetan,
weil er dann tiefe Züge nahm.

Inzwischen hatte er auch begriffen,
wo man sich nach der Schule traf zum gemeinsamen Kiffen.
Ein kleiner Wald lag gleich hinter dem Schulgebäude.
Dort wurde geraucht und gesoffen, zu seiner Freude.
Zu Joint und Pfeife gab es dort Lambrusco
und Whiskey-Cola ebenso.
An regnerischen Tagen
traf man sich in einem ausrangierten Abschleppwagen.
Der stand unverschlossen auf einem Brachgelände herum.
Im Handschuhfach lag ein kleines Kawumm.

Die härtesten Kiffer gingen schon in die zehnten Klassen.
Sie hatten sich ihre Haare lang wachsen lassen.
Aus seiner Klasse waren meist drei Typen mit dabei.
Guido, Leo und der Kai.
Mit seinen Freunden entdeckte Dennis das Jugendzentrum.
Dort hingen zur Aufsicht zwei Pädagogen rum.
Von denen kiffte sogar einer,
das war so ein kleiner,
mit einer Wuselmatte wie Jimmy Hendrix.
Der war im Jointdrehen sehr fix.
Der andere hatte eine Matte, fast bis zum Arsch,
beim Thema Drogen wurde der jedoch barsch.
"Wenn ich hier einen beim Kiffen erwische, fliegt er raus!"
Dabei waberte der Dopegeruch täglich durchs Haus.
Das Jugendzentrum war ein uraltes Gemäuer.
Ein Abriss käme der Stadt zu teuer.

Deshalb gab man es der Jugend in Selbstverwaltung.
Die Benutzer waren verantwortlich für die Erhaltung.
Es wurde stets renoviert und repariert,
angestrichen und lackiert.
Es gab eine Teeküche, Diskothek und viele Zimmer.
Der Plattenspieler lief immer.
In allen Räumen standen Sofas und Sessel,
in der Teeküche blubberte Suppe in einem großen Kessel.
Im Keller hatte eine Rockband ihren Übungsraum.
Abgedichtet mit Matratzen, Styropor und Montageschaum.
Die Gruppe nannte sich Sad Joy.
Spielten eine Mischung aus Stones und Eloy.

Abends um acht wurde das Jugendzentrum geschlossen.
Zum Verdruss von Dennis und seinen Genossen.
Dennis, Guido, Leo und Kai stromerten dann herum
und fanden die Situation absolut dumm.

Eines nachts sagte Dennis: "Das Zentrum gehört uns allein!
Kommt, wir steigen da einfach rein!"
"Wir gehen durchs Kellerfenster", meinte Kai
und alle waren sofort mit dabei.

Ein Fenster wurde aufgedrückt, Leo kroch rein.
Die anderen rückten nach, fühlten sich astrein.
In einem Leseraum, mit Sesseln und Tischen drin,
flegelten sie sich zum Kiffen hin.
Eine Straßenlaterne leuchtete schwach in den Raum hinein,
die Jungs flüsterten: "Wir müssen leise sein."
"Ich baue!", tuschelte Leo. "Blättchen, und Dope zu mir."
Sie waren in dem Moment die Eingeschworenen Vier.

Die Tüte wurde genüsslich geraucht und noch eine zweite.
Die Jungs gaben sich die völlige Breitseite.
Man lachte und kicherte in leisem Ton.
Dennis dachte geil, wann hat man das schon.

Plötzlich hörten sie Schritte vorm Haus!
Kai drückte den Joint schnell aus.
Die Schritte gingen vorbei,
da raunte der Kai:
"Okay, lasst uns gehen.
Ich will noch das aktuelle Sportstudio sehen."
Leo flüsterte spontan:
"Ich gehe voran."

Er stützte sich im Halbdunkel am Fenstersims ab
und schrie laut auf, aber nicht zu knapp!
Er schrie wie am Spieß!
Was die anderen erschrecken ließ.
Beim Hochfedern war er auf ein Nagelbrett gesprungen,
es waren die Schmerzen, die ihm diese Schreie abrungen.
Die Nägel hatten sich durch die Sohle in den Fuß gerammt.
Verdammt!

Leo schrie seinen Schmerz hinaus in die dunkle Nacht.
Dann zwängte er sich durchs Fenster, mit aller Macht.
Die anderen krochen hinterher,
nicht zu lachen fiel ihnen schwer.
Erst später, weit weg von dem Haus,
brach es aus ihnen heraus.
Dennis konnte sich vor Lachen nicht einbekommen.
"Lachst du mich aus?" fluchte Leo, vor Schmerz benommen.
Dennis lachte: "Tut mir leid, das war Slapstick pur!
Von Schadenfreude keine Spur!"

*

Kiffend vergingen die Jahre.
Auch Dennis hatte inzwischen lange Haare.
Man traf sich im Park oder im Wald auf einer Bank
zum lustigen Abfeiern bei Rauch und Trank.

Oder man kiffte im Nebenweg, in der Ecke,
vor Blicken geschützt durch eine dichte Hecke.
Oft hockten sie bei einem zu Hause im Kinderzimmer.
Bei Leo ging das immer.
Sein Vater war Juwelier,
in der Kleinstadt ein bekanntes Tier.
Die Mutter drückte im Laden mit auf die Tube,
so hatte Leo stets sturmfreie Stube.

Beliebt war Leos Wasserpfeife,
die brachte den Turn zur vollen Reife.
Dazu ein Revox-Toband mit bestem Sound
und eine Lichtorgel namens Underground.

Leo hatte immer Dope und Geld.
Ging der Stoff zur Neige, wurde nachbestellt.
Mit seinem Cousin machte er mal eine Zwanziger-Wette,
dass Leo nie weniger als einen Fünfer in der Hose hätte.
Lange hielt die Wette stand,
bis zu einem Nachmittag am Badestrand.
Der Cousin traf Leo in Badehose und fragte nach dem Geld,
da war es für Leo schlecht bestellt.
Natürlich hatte er keinen Fünfer dabei.
Er fand die Nachfrage fies, aber dem Cousin war es einerlei.
"Hose ist Hose, das musst du verstehen,
ich will bis morgen den Zwanziger sehen."

Dennis dagegen bekam nur wenig Taschengeld.
"Du kannst ja jobben, wenn es dir nicht gefällt."
So trug er nachmittags das Abendblatt aus
und kam mit gut siebzig Kröten im Monat nach Haus.
Davon kaufte er Haschisch und verkaufte es wieder.
Er fing klein an, aber bald war er ein bekannter Dealer.

Sein Hauptlieferant war ein holländischer Soldat,
der war stationiert in der Nachbarstadt.
Er hieß Marco und unterstützte Dennis sehr.
Dennis fand Marco viel zu gutmütig fürs Militär.
Von ihm erhielt er die besten Sachen.
Das Thaigras brachte alle zum lachen.

Eines Tages hatte Marco LSD-Trips dabei.
Dennis kaufte erst einmal zwei.
Er ahnte, das würde sein nächster Drogenschritt sein
und warf sich gespannt eine Pille ein.

Er tat das in seinem Zimmer,
wartete eine Stunde und glaubte es nimmer.
Ein Blick in den Spiegel gewahrte ihm des Teufels Gesicht.
Er warf sich auf die Matratze und rief: "Das bin ich nicht!"
Lange blieb er voll auf Trip liegen,
ließ alle Visionen um sich fliegen.

Als er langsam wieder runter kam
war er glücklich und ohne Scham.
Was er und sein Ego hier gesehen hatten,
stellte alles bisherige weit in den Schatten!

Schon am nächsten Abend schmiss Dennis den zweiten Trip.
Die Welt war voller Muster, das fand er unglaublich hipp.
Lange schaute er aus dem Fenster hinaus,
gegenüber verfärbte sich das Nachbarhaus.
Die Bäume schienen aus Gummi zu sein,
das Blattwerk glühte im hellen Mondschein.

Gebannt starrte Dennis seine Hände an.
Da waren tausend bunte Fäden dran!
An den Wänden liefen Comicfiguren rauf und runter
und im Papierkorb wurden sie erst richtig munter.
Dennis wollte sich eine Zigarette drehen.
Das dauerte ewig, die Zeit schien zu stehen.
Es war die Erfahrung einer anderen Welt
Dennis dachte: Gute Sache, so lange es mir gefällt.

Bei der nächsten Gelegenheit kaufte er hundert Trips ein
und warf sich jeden Tag einen rein.
Damit kam ein anderer Level ins Spiel.
Jeden Tag, das war zu viel!
So schmiss Dennis einen Trip und am nächsten Tag zwei,
dann machte er wieder drei Tage frei.
Auf dieses Prozedere war er sehr stolz.
Er wusste: Ich bin geschnitzt aus besonderem Holz.

Die Trips waren schnell verkauft, die Nachfrage war groß.
Als nächstes zog Dennis mit fünfhundert Trips los.
Jetzt kamen auch Kunden aus der Ferne.
Dennis sah das gerne.
Er kaufte die Pillen für zwei Mark ein
und verkaufte sie für sechs, das war fein.
Nebenbei lief auch der Shitverkauf weiter,
die Umsatzzahlen stimmten ihn heiter.

Schule war nur noch Nebensache in seinem Leben,
die Lehrer konnten ihm eh nichts mehr geben.
Und so flog er dann vom Gymnasium.
Dennis fand das gar nicht dumm.
Er fragte sich: Was nun?
Was ist als nächstes zu tun?
Erst mal eine Lehrstelle suchen.
Vorm Bewerbungsgespräch aß er einen Haschischkuchen.

Und siehe da, er wurde positiv gecheckt,
weil er soviel Vertrauen erweckt.
Dennis begann eine Lehre als Baustoffkaufmann.
"Baustoffe sind gut, die kennt man!",
meinte er grinsend zu einem Freund
und dachte dabei an das Bauen von Pfeife und Joint.

Dennis gefiel es, Bauzeug zu verkaufen
und täglich mit den Lagerarbeitern Bier zu saufen.
In der Berufsschule gab es neue Kunden,
Hemmungen waren bei Dennis schon längst verschwunden.
So lief er auf Trip im Berufsschulgebäude herum
und verkaufte seine Drogen wie dumm.
Nichts und niemand hinderte ihn daran.
Dennis dachte: Sind die Lehrer doof, oh Mann!

Im dritten Lehrjahr kam ein Brief von der Firma ins Haus.
"Wir können Sie nicht halten, bilden neue Fachkräfte aus."
Damit hatte Dennis gerechnet und er war nicht frustriert.
Er dachte: Bin gespannt, was als nächstes passiert.

Die Prüfung hat Dennis mit Note drei abgeschlossen,
allerdings ist dabei viel Blut geflossen.
Ein Mitschüler hatte fast alle schriftlichen Aufgaben verkehrt
und danach das Leben eines Prüfers begehrt.
Mit einem Teppichmesser hielt der Schüler Gericht
und zerschnitt des entsetzten Lehrers Gesicht.
Dann lief er aus dem Raum und schrie: "Es ist vollbracht!"
Der Attentäter rannte direkt zum Treppenschacht.
Blut überströmt torkelte der Lehrer hinter ihm her.
Dann sackte er in die Knie, er konnte nicht mehr.
Bevor ihn sein Bewusstsein verließ,
sah er, wie der Täter sich vom Geländer abstieß.

Dennis war den beiden hinterher geeilt,
er hatte als Erster die Lage gepeilt.
Mit einem Satz war er an der Brüstung,
doch sein Mitschüler war schon im Sprung.
Dennis konnte ihn nicht mehr kriegen,
er sah den Körper hinunter fliegen.
Zwei Stockwerke tiefer schlug er dumpf auf.
Eine Blutlache nahm ihren Verlauf.

Sehr schnell kamen Sanitäter und auch die Polizei.
Kollegen seines Vaters waren dabei.
"Hey Dennis, was ist passiert?"
"Ich konnte ihn nicht halten, er ist abgeschmiert."

Später auf dem Revier wurden die Schüler extrem verhört.
Es ging um Mitwisserschaft. Dennis war darüber empört.
Sechs Stunden lang wurden alle vernommen.
Mal was von den Vernehmungsmethoden mitbekommen,
dachte Dennis im Stillen
und fuhr zum verabredeten Abschlussgrillen.

Doch niemand kam, er stand auf dem Grillplatz ganz allein.
Im Gedenken an den toten Mitschüler warf er eine Pille ein.
Schon wenig später begann das LSD zu wirken.
Dennis lag grinsend im Gras unter bunten Birken.

*

Nach Abschluss der Lehrzeit
war Dennis für neue Schandtaten bereit.
Inzwischen hatte er zehntausend zusammengedealt.
Er kaufte einen Benz, darauf hatte er lange geschielt.
Die Kumpels staunten nicht schlecht.
Dennis fand es nur gerecht.

Für Marco, den Holländer, endete das Militärdasein.
Er lud Dennis zum Besuch nach Amsterdam ein.
Eine gute Idee, wie Dennis fand.
Mal was neues sehen in einem fremden Land.
Er fuhr nach Holland rüber, gerade zur Tulpenblüte.
Welch eine Pracht, du meine Güte!
Ganz Amsterdam schien von Tulpen bewachsen zu sein.
Dennis fand den bunten Anblick astrein.
Fast wie auf Trip, so viele leuchtende Farben um ihn herum.
Im Vondelpark wurde er eingeladen zum Kawumm.
Das Dope war so gut, es zog ihm fast die Schuhe aus.
Bekifft machte er sich auf die Suche nach Marco's Haus.

Mitten im Rotlichtviertel fand er die gesuchte Adresse.
Im Parterre war eine Stripteasebar. Du meine Fresse!
Ist das geil, dachte Dennis und betrat die schummrige Bar.
Er spürte, das er nun in einer neuen Welt angekommen war.

Auf einer kleinen Bühne rekelte sich eine nackte Frau.
Ein alter Herr saß im Sessel und beobachtete sie genau.
Ein Filmprojektor warf einen Pornofilm an die Wand.
Scharfe Bilder, wie Dennis befand.
Weitere Gäste konnte er nicht erblicken.
Vielleicht waren einige oben im Haus am Ficken.

Hinter dem Tresen stand eine junge Blondine.
So eine richtig hübsche Biene!
Dennis trat an den Tresen heran und grinste galant.
"Guten Tag, ich bin der neue Musikant."
Was besseres fiel ihm gerade nicht ein.
Die Barfrau hauchte: "Du musst der Dennis sein."
Dennis nickte überrascht und amüsiert.
"Ich bin gespannt was als nächstes passiert."
"Das wirst du schon sehen.
Kannst gleich nach hinten gehen."
Sie deutete auf eine Tür neben dem Tresen.
Dann polierte sie Gläser, als sei nichts gewesen.

Dennis ging zu der Tür und drückte die Klinke runter.
Plötzlich ging es drüber und drunter.
Bevor er registrierte, was geschah,
standen vor ihm zwei Riesen da.
Die zogen ihn durch die Tür und pressten ihn an die Wand.
Sehr brutal, wie Dennis fand.
Doch Angst empfand er nicht,
er war weiterhin im mentalen Gleichgewicht.

Einer der Riesen tastete ihn von oben bis unten ab,
der andere lachte sich derweilen schlapp.
"Okay, er ist sauber. Keine Waffen dabei."
Dennis grinste: "Vielen Dank ihr zwei."
"Ich bin der Bol und das ist Franken."
Die Riesen reichten Dennis ihre riesigen Pranken.

Marco kam um die Ecke, in der Hand einen Joint.
Er war gut gelaunt: "Dennis! Sei willkommen mein Freund!
Lass und nach unten gehen.
Bol und Franken, ihr bleibt hier stehen."

Marco reichte Dennis die Tüte.
Der führte sich einen tiefen Zug zu Gemüte.
Er schmeckte Gras der allerbesten Art.
Es glühte gut und knallte hart.
"Korrekter Stoff, gut zu rauchen,
davon könnte ich fünf Kilo brauchen."
"Du bekommst fünfzig und mehr, ich erklär dir das gleich.
Komm erst mal rein in mein kleines Reich."
Die beiden stiegen eine schmale Treppe hinunter.
Die tristen Wände erschienen Dennis jetzt bunter.
Sie kamen in ein kleines Büro.
Spartanisch eingerichtet. Dennis fand es gut so.
Grinsend strich Marco über die Wand.
Sie bewegte sich, wie von Geisterhand.
Glitt lautlos zur Seite, einer Schwebetür gleich.
Dahinter lag Marcos geheimes Reich.

Ein riesiger Raum, nahezu ein Saal.
Dennis flüsterte: "Das ist genial."
"Komm rein, mach es dir bequem.
Es ist eine Nachricht gekommen. Mal schauen von wem."
Dennis versank im Sessel einer Ledergarnitur.
Er schaute sich um und staunte nur.
Marmorboden, Marmorwände,
Marmorstatuen, Marmor ohne Ende.

Vier Monitore zeigten Bilder vom Weltgeschehen.
Krisenherde und Politiker waren zu sehen.
Marko drückte einen Knopf
und danach stand für Dennis die Welt kopf.
Denn Marco hatte mit dem Knopfdruck allein
eine Verbindung geschaffen zum globalen Drogenverein.

Da meldete sich Sharif aus Afghanistan,
Mustafa aus Marokko schloss sich an.
Aus dem Libanon zugeschaltet wurde Hussein,
für Pakistan sprach Ibrahim.
Alle gaben aktuelle Ernte- und Verkaufzahlen zum Besten,
Marco orderte diverse Sorten zum Testen.

Nach Ende der Konferenz schaute Marco Dennis ernst an.
"Wie sieht es aus? Ich brauche einen fähigen Mann.
Alles ist sehr gut am laufen!
Wir könnten noch viel mehr verkaufen.
Lass deine kleinen Deals zu Hause sein.
Steig bei mir als Vertriebsleiter ein!"

Nun versagte bei Dennis das mentale Gleichgewicht.
Marco blickte in ein weißes Bleichgesicht.
Die nächsten zehn Sekunden
kamen Dennis vor wie Stunden.
Eine Hitzewelle kam angeschoben
und drückte in ihm das Blut nach oben.
Mit hochrotem Kopf saß er da,
fragte sich, ob das alles wirklich geschah.
Dann platzte es aus ihm heraus: "Na klar mach ich mit!
Das ist für mich der nächste Schritt!"

*

Dennis bezog bei Marco Quartier,
er wusste: Ich bin richtig hier.
Er bekam er ein prächtiges Zimmer im zweiten Geschoss.
Mit bester Ausstattung, was Dennis sehr genoss.
Fernseher, HiFi-Anlage, Bücher und Pornohefte
und dazu eine aktuelle Bilanz der Drogengeschäfte.
Diverse Shitsorten lagen zum Rauchen bereit.
Dennis rauchte sich damit Tag und Nacht breit.

Das Breitsein war jedoch anders als zuvor,
sein Geist schwang sich zu Höherem empor.
Besonders die Bibliothek hatte es ihm angetan.
Aus den Büchern las er sich Wissen über Hanfpflanzen an.

Die meisten Haschisch-Sorten kannte er schon.
Grünen Türken, Schwarzen Paki, Roten und Gelben Libanon.
Nun las er von Braunem aus Pakistan.
Besten Charras baute man in Nepal an.
Bisher war Cannabis für Dennis Brösel und Platte gewesen,
nun konnte er alles über die Pflanze lesen.
Die weibliche turnt, die männliche nicht.
Das Geschlecht fällt beim Kiffen schwer ins Gewicht!
Nach der Trocknung, die einige Wochen verstreichen lässt,
werden drüsenreiche Blütenstände durch Siebe gepresst.
Der gewonnene Harzstaub wird zu einer Masse geknetet.
In Indien war es früher gebräuchlich, das man dabei betet.

Rotes Öl erhält man durch Lösungsmittelextraktion.
Cannabis gilt als Heilmittel, das wusste Dennis schon.
Es lindert Schmerzen und regt den Appetit an.
Die Römer hatten Dope in heißes Wasser getan.
Der Stoff ist als Butter und Marmelade zu gebrauchen,
den kann man nicht nur backen und rauchen.

*

In den folgenden Wochen
wurden alle wichtigen Dinge besprochen.
Dennis bekam neue Papiere, eine neue Identität.
Für ein Zurück war es nun zu spät.
Er wollte auch gar nicht zurück.
In der Zukunft sah er sein Glück.

Alle Kontakte zu seiner Heimat musste er abbrechen,
durfte nicht einmal mit seinen besten Freunden sprechen.
Die bekamen über Kuriere Ansichtskarten aus den USA,
mit dem Text Schaut mal die Freiheitsstatue, ich bin da!

Während Dennis die große Schule der Drogen beging,
schleckten die Damen des Gewerbes gerne sein Ding.
Er hatte mit dem horizontalen Geschäft nichts weiter zu tun,
gegen Lärm aus der Bar war er bald schon immun.

Marco hatte sein Imperium sehr gut delegiert.
Wenn er schlecht drauf kam, war etwas passiert.
So auch an einem heißen Sommerabend im August,
da brachte ein Besucher aus Afrika Marco auf Frust.
Er kam aus Marokko und hieß Ben Disch,
gestikulierte und redete extrem hektisch.
Dennis konnte den Afrikaner nicht verstehen.
Es schien um eine abgefangene Lieferung zu gehen.

Plötzlich stürzte sich Marco auf den Mann
und ging ihm an die Gurgel ran.
Es ging alles sehr schnell und der Gast röchelte kurz.
Aus der weit ausladenden Hose drang ein letzter Furz.
"Bol und Franken!", Marco schrie seine Bodygards herbei.
"Schickt dieses Schwein in den Mischer! Macht ihn zu Brei!"

Betroffen stand Dennis daneben,
als Zeuge eines ausgelöschten Leben.
Marco sah das Entsetzen in Dennis Augen.
"Das musste sein, kannst du mir glauben!
Wir müssen sofort nach Marokko runter fliegen,
bevor die Milizen Wind davon kriegen!
Das dreckige Schwein hat uns verraten!
Wir müssen Mustafa warnen, dürfen nicht warten!"

*

Und so flog Dennis mit Marco nach Afrika,
einem Kontinent, wo er nie zuvor war.
Zur Tarnung wurden Urlaubtickets gebucht.
Lastminutereisen, schnell ausgesucht.
Mit dem Flieger ging es an die Atlantikküste.
Dennis dachte: Wenn das mein Bullenvater wüsste.
Sie bezogen ein einfaches Drei-Sterne-Hotel,
das verließen sie aber wieder ganz schnell.
Beim Portier gaben sie an, nach Casablanca zu reisen,
nicht ohne ihren Wissensdurst übers Land anzupreisen.
So schöpfte der Portier keinen Verdacht,
als die beiden Gäste verschwanden nach der ersten Nacht.

Sie fuhren zunächst nach Marrakesch, mit dem Zug.
Danach hatte Marco von den Strapazen genug.
In der Hauptstadt sollten seine Beziehungen Früchte tragen.
Ein Helfer besorgte einen Mercedes-Geländewagen.

Ihre Fahrt ging zumeist durch uralte Zedernwälder,
vereinzelt sahen sie Cannabisfelder.
An einer Straßenkreuzung blockierten Bewaffnete den Weg.
Doch Marco kannte sein Privileg.
Ein Typ kam neugierig an den Wagen heran.
Marco griff sich blitzschnell den Mann.
Er zog ihn mit Wucht an die Karosserie und schrie!
Dennis hatte weiche Knie.
Er verstand die Sprache nicht,
aber sah des Kämpfers entsetztes Gesicht.

Marco sprach jetzt ganz ruhig und gelassen.
Dennis konnte es kaum fassen.
Alle Angreifer verbeugten sich tief.
Dennis realisierte, dass alles bestens lief.
Die Kämpfer setzten sich mit zwei Autos vor den Mercedes
und gaben Geleitschutz für den Rest des Weges.

Ihr Ziel war das Anbaugebiet um Ketama,
wo Marco vielen Einheimischen bekannt war.
Marco und Dennis wurden empfangen wie Könige.
Die Menschen jubelten ihnen zu, es waren nicht wenige.
Sie passierten einen Hügel und blickten hinunter ins Tal,
sahen Cannabisplantagen überall.
Inmitten des Tals stand ein palastähnliches Gebäude.
Dennis bemerkte Marcos Freude.
Durch ein Spalier von grüßenden, bewaffneten Marokkanern
steuerte Marco die Palasteinfahrt an.

Im Hof schritt ihnen der Hausherr stolz entgegen.
Der Hüne trug im Gürtel einen krummen Degen.
Ein silbernes Teil, verziert mit Juwelen.
Dennis konnte seine Ehrfurcht nicht verhehlen.
Marco grinste Dennis an
und sagte: "Das ist Mustafa, unser Mann."

Dennis' Realgefühl lag völlig brach,
als Mustafa ihn in bestem Deutsch ansprach.
"Dennis, ich habe schon viel von dir gehört.
Ich hoffe, dass dich unser niedriger Standard nicht stört."

Und Mustafa sprach an Marco gewandt:
"Sei ehrwürdigst empfangen in meinem Land."
Marco erwiderte ohne Respekt:
"Bleib locker, wir haben einen Maulwurf entdeckt.
Ich habe nicht lange gefackelt
und das Schwein abgemackelt.
Ich befürchte, du bekommst Ärger mit den Bullen hier.
Wie sieht es aus in deinem Revier?"

"Nun kommt erst mal rein", beruhigte Mustafa die Gäste.
"Wir feiern hier gerade die Erntefeste."
Während sie zum Wohnhaus gingen,
begann Marco nach Worten zu ringen.
"Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.
Wir haben extreme Probleme mit dem Zoll.
Es ist nur eine Frage der Zeit,
bis bei dir hier die Miliz reinschneit!
Du musst einen Gang zurück schalten,
sonst kannst du deine Monopolstellung nicht halten!"
Mustafa blieb stehen und sah Marco ernst an.
"Wir sind gut vorbereitet, das weißt du doch, Mann."

Im Wohnsaal setzte sich Mustafa auf eine Art Thron.
Die Frage von Dennis erahnte er schon.
"Warum ich so gut deutsch spreche, willst du wissen?
Nun, meine Zeit in Deutschland will ich nicht missen.
Ich durfte bei euch Biowissenschaft studieren.
Etwas besseres konnte mir nicht passieren!"

Tische voll mit kulinarischer Kost wurden in den Saal gerollt.
Geschirr und Besteck waren verziert mit Gold.
Beim Essen erklärte Marco die gefährliche Situation.
Mustafa sagte: "Ich verstehe dich schon.
Ich weiß genau, wen wir checken müssen."
Plötzlich ertönte draußen Lärm von Schreien und Schüssen!

Die Gesellschaft sprang auf und man eilte hinaus.
Im Hof zerrten Kämpfer eine Person aus einem Jeep heraus.
Die bewaffnete Horde von acht, neun Mann
schleppte einen Uniformierten an.
Mustafa musterte den unfreiwilligen Gast
und sagte ruhig, aber voller Hasses Last:
"Oh, der Herr Polizeioberst kommt uns besuchen!"
Der Gefangene begann zu fluchen.
Mustafa schrie den Beamten auf arabisch an.
Er ging wütend brüllend auf ihn zu und dann...

Dennis mochte es kaum glauben,
was geschah vor seinen Augen.
Mustafa zog blitzschnell sein Schwert.
Jetzt war das Leben des Gefangenen nichts mehr wert.
Mit Schwung trennte die Waffe das Haupt vom Rumpf.
Der Schädel fiel ab und es polterte dumpf.
Dennis sah den Kopf auf dem Boden rollen,
der Mund schien noch einmal Luft holen zu wollen.
Aus dem kopflosen Rumpf stiegen Blutfontänen nach oben.
Die umstehenden Leute begannen zu johlen und zu toben.

Stolz hielt Mustafa das blutige Schwert der Sonne entgegen
und schrie: "Allah sei mit uns! Auf allen unseren Wegen!
Zu den Waffen, Freunde der Freiheit!
Wir sind zum Kampf bereit!"

Dennis wurde plötzlich schlecht.
Er fragte sich, war das gerecht?
Auch Marco war entsetzt vom Geschehen,
das war ihm deutlich anzusehen.

Für die kommende Nacht
war Dennis um seinen Schlaf gebracht.
Er hatte noch mit ansehen müssen,
wie der Kopf getreten wurde mit Füßen.

Dennis lag auf seinem Bambusbett
und rauchte sich mit ZeroZero die Birne fett.
Im Doperausch machte er eine Situationsanalyse
und plötzlich ging ihm die analytische Düse!
Was war in den letzten Tagen geschehen?
Er hatte inzwischen zwei Morde gesehen!

Wo war er da hinein geraten,
wie konnte er so seinen Bullenvater verraten?
Aber Dennis wusste insgeheim,
er war ein geiles Dealerschwein.
Dieses alles zu erleben war Abenteuer par Exzellenz.
Da ging es nicht nur um seine eigene Existenz.
Das war ein Gemisch von Macht, Geld, Blut und Drogen.
Die Spießerwelt hatte ihn genug betrogen.

Hier war er richtig, hier wollte er hin.
Über die Toten zu trauern kam ihm nicht in den Sinn.
Durch das offene Fenster sah er die Sterne
und er hörte Explosionen aus der Ferne.

Zum Frühstück gab es Haschischmarmelade auf Toast.
Auch einen ZeroZero-Tee trank Dennis getrost.
Der Rausch kam heftig und mit viel Optik daher.
Gelassen zu bleiben fiel Dennis schwer.
Es war, als hätte er einen Trip geschmissen,
dabei hatte er nur in ein Marmeladenbrot gebissen.
Dennis dachte: Komisch, dass mir so etwas passiert.
Ich bin doch eigentlich extrem hoch dosiert.

Nach einer Weile war der Big Flash vorbei.
Jetzt fühlte sich Dennis beschwingt und frei.
Mustafa lud seine Gäste zur Plantagenbesichtigung ein.
Sie machten den Ausflug nicht allein.
Ihr Jeep wurde von drei Picups begleitet,
man war auf einen Angriff der Milizen vorbereitet.
Auf den Ladeflächen hockten bewaffnete Leute.
Sogar eine Panzerfaust erschien in der Meute.

An einem Berghang machte der Konvoi halt.
Nach oben erstreckte sich ein Cannabiswald.
Beim Anblick der prächtigen Pflanzen
begann Dennis' Herz wild zu tanzen.
Aus Stämmen, dick wie eine Faust,
schlugen riesige Blütenknospen heraus.

Marco nutzte die Prachtgewächse für eine Lehreinheit:
"Das ist die beste Sorte weit und breit.
Du musst mit den Fingern über die Blätter streichen.
So kannst du Qualitäten vergleichen.
Die Pflanze muss fett mit Harz überzogen sein.
Und achte auf die Blüten, die hauen besonders rein."
Das alles war Dennis schon aus der Theorie bekannt.
Nun klebte das duftende Harz an seiner Hand.

Mustafa grinste und wollte gerade das Wort erheben,
da knallte es mächtig und die Erde begann zu beben.
Enorme Explosionen waren aus dem Tal zu hören.
"Meine Leute sind dabei, die Polizeistation zu zerstören!
Lasst uns den Ausflug beenden. Wir kehren um.
Schätze, bald kommt Besuch vom Kriegsministerium.
Ihr beide seid jetzt in Europa besser aufgehoben.
Hier wird in Kürze ein Inferno toben!"

Ohne Zwischenfälle erreichten sie Mustafas Anwesen.
Für die Heimreise gab Mustafa ihnen Lektüre zum Lesen.
Einen dicken Band über den Hanfanbau
und ein Buch mit Kiffer-Satire: Rauche dich schlau.

"Ihr dürft hier nicht länger verweilen.
Macht euch auf den Weg. Ihr müsst euch beeilen!"
Dennis und Marco stiegen schweigend in ihren Wagen.
Es blieb nichts weiter mehr zu sagen.
Hier stand großes Unheil vor der Tür.
Beide hatten das gleiche Gespür.

Marco gab Gas und sie jagten vom Gelände.
Dennis bemerkte Marcos zitternden Hände.
"Meinst du, wir werden Probleme am Zoll bekommen?
Ich habe mir ein Piece als Proviant mitgenommen."
Marco lachte hektisch auf:
"Ja, Dennis, das rauchen wir jetzt auf!
Natürlich nehmen wir kein Dope in den Flughafen rein.
Und die Bücher verschwinden. Muss leider sein.
Den marokkanischen Zoll könnte man locker schmieren,
aber was wird bei der Ankunft in Europa passieren?
Bücher über Kifferwitze und Hanfanbau,
da wird jeder deutsche Zöllner zum Herrn Oberschlau.
Nach dem, was hier geschehen ist,
gilt Mustafa als Terrorist.
Ich hoffe nur, dass uns kein Spitzel beobachtet hat,
sonst stehen wir morgen auf einem Fahndungsblatt."

Sie fuhren durch Ketama. Wenig Menschen waren zu sehen.
Häuser brannten, zeugten vom mörderischen Geschehen.
Mit brutaler, tödlicher Macht
hatten Mustafas Kämpfer einen Krieg entfacht.
"Wir müssen jetzt durch das Waldgebiet.
Ich hoffe, dass uns nichts geschieht."

Marco hatte die Worte gerade ausgesprochen,
da kam ihnen eine dunkle Schlange entgegen gekrochen.
Eine Militärkolonne! Panzerwagen und schweres Gerät.
Für ein Ausweichmanöver war es zu spät.
Marcos Hände krallten sich am Lenkrad fest.
"Okay, jetzt kommt der große Test!
Wenn wir diese Begegnung nicht überstehen,
werden wir unsere Heimat nie wieder sehen."

Marco stoppte den Geländewagen am Straßenrand.
Beim Passieren der Vorhut hob er winkend die Hand.
Und die Soldaten winkten zurück!
Marco und Dennis hatten Glück!
Die Militärs schöpften keinen Verdacht.
"Hast du gesehen, wie man das macht?"
Marco schaute Dennis grinsend an.
Der war von all dem aber gar nicht angetan.
"Marco, beinahe wären uns die Felle weggeschwommen.
Gib Gas, dass wir schnell nach Marrakesch kommen!"
Militäreinheiten zeigten sich nun überall,
aber die Fahrt verlief ohne weiteren Zwischenfall.

In Marrakesch gaben sie den Wagen zurück
und versuchten am streng bewachten Flughafen ihr Glück.
Nach einigem hin und her und Bestechungsgeld
erhielten sie Tickets in die europäische Welt.
Schon eine halbe Stunde später hob die Maschine ab.
Marco seufzte erleichtert: "Das war knapp!"
"Kann man sagen",
erwiderte Dennis mit flauem Gefühl im Magen.

*

Bol und Franken hatten in Amsterdam die Stellung gehalten.
Als ihr Chef zurück kam war nichts mehr beim Alten.
Sie berichteten aufgeregt von mehrfachen Polizeibesuchen.
Marco begann laut zu fluchen.
"Die Schnüffler sollen mich in Ruhe lassen!
Sonst werde ich denen ein Ding verpassen!
Mustafa regelt das in Afrika mit der Machete,
von mir gibt es effektvolle Sprengstoffpakete!"

Bol und Franken grinsten breit.
Sie waren zu allem bereit.
Doch Dennis fühlte,
dass Marco mächtig in der Scheiße wühlte.

Wie sehr Dennis mit seiner Einschätzung richtig lag
zeigten die Nachrichten im Fernsehen am nächsten Tag.
Nach dem Überblick über das politische Geschehen
war plötzlich Mustafas Konterfei groß im Bild zu sehen.
Marco und Dennis stockte der Atem beim Bericht.
Der Reporter ging hart mit Mustafa ins Gericht.
Er sprach von einem blutrünstigen Drogenterroristen,
der verantwortlich war für den Tod vieler Polizisten.

Beim Sturm auf sein Quartier war Mustafa getötet worden,
die verantwortlichen Milizen erhielten einen Orden.
Im Bericht wurde der Vertriebsweg nach Europa aufgezeigt.
Marco schrie: "Dreck! Der Mustafa hat alles vergeigt!
Dieser Mistkerl hat mein Lebenswerk zerstört!
Warum hat der Idiot nicht auf mich gehört!"

Dennis saß schweigend da. Bol und Franken ebenso.
Es herrschte Stille im unterirdischen Drogenbüro.
Nach einiger Zeit ergriff Dennis das Wort:
"Wir sind nicht mehr sicher an diesem Ort.
Es fällt mir schwer das zu sagen,
aber wir müssen einen neuen Anfang wagen.
Die Nachrichten sprechen Bände.
Unsere Marokko-Connection ist zerstört und am Ende.
Wir müssen jetzt vorsichtig sein
und kaufen erst mal nur in anderen Ländern ein!"

Wutentbrannt sprang Marco auf.
"Du bestimmst also den weitern Geschäftsverlauf?
Hier habe immer noch ich das Sagen!
Aus diesen Mauern lasse ich mich nur tot raustragen!"

Dennis hielt dem Wutausbruch stand.
"Hey Marco, bleib cool, es liegt doch auf der Hand,
es ist nur eine Frage der Zeit,
dann machen sich hier die Bullen breit!
Höre auf zu träumen!
Wir müssen sofort das Lager im Hafen räumen!"

Marco blickte Dennis ernst an.
"Okay, du hast Recht, Mann!
Du erledigst das mit Bol und Franken.
Vergiss nicht, den Transporter voll zu tanken.
Bringt das Zeug ins Landhaus am Rhein,
das dürfte den Bullen unbekannt sein."
Marco hielt Dennis eine Tasche hin,
da waren zigtausend Dollar drin.
"Hier habt ihr Geld,
für den Kampf gegen den Rest der Welt."
Zum Abschied umarmten sich die beiden.
Dennis konnte eine Träne nicht vermeiden.
Marco flüsterte: "Ihr müsst jetzt gehen.
Wir werden uns erst mal nicht wieder sehen."

Die drei verließen durch einen Geheimgang das Haus,
tricksten so die observierenden Beamten aus.
Sie fuhren zum Hafenschuppen.
Dort mussten sie Zentnersäcke in den Wagen wuppen.
Als sie den Hafen verließen,
begann es in Strömen zu gießen.

Eine Polizeikolonne kam ihnen entgegen.
"Ha, die stehen gleich ganz schön im Regen!",
lachte Bol vor Freude laut auf.
"Da rauchen wir einen drauf!
Dope haben wir ja genug dabei.
Das reicht wohl für einen Joint oder zwei."
Unbehelligt fuhren sie raus aus der Stadt.
Dennis baute eine Tüte mit Haschisch satt.

Bei tiefer Dunkelheit erreichten sie ihr ländliches Ziel.
Ein Bauernhaus, welches Dennis auf Anhieb gefiel.
Im Haus lebte eine alte Bäuerin.
Dennis staunte: Die Greisin rauchte Heroin!
Sie führte die Männer in einen Verschlag,
der hinter der Scheune lag.

Bol und Franken stemmten Stahlplatten zur Seite.
Darunter war ein Loch von guter Tiefe und Breite.
In diese Höhle wuchteten sie die Säcke hinein.
Danach lud die Bäuerin sie zum Abendessen ein.
Es gab Brote mit Schinken,
dazu einen guten Rotwein zu trinken.

Im Fernsehen kamen die Abendnachrichten.
Der Sprecher begann mit Razziaberichten.
Die Fahnder hatten das Freudenhaus gestürmt.
Marco war zunächst durch den Geheimgang getürmt.
Doch es gelang ihm nicht zu entkommen.
Eine Viertelstunde später wurde er festgenommen.
Er versuchte noch seine Waffe zu ziehen,
da wurde er besprungen mit Fäusten und Knien.

Bol und Franken schrieen vor Wut.
Dennis parierte: "Kopf hoch, nur Mut!
Die glauben, sie haben unser Geschäft zerschlagen.
Aber wir sind noch da, werden einen neuen Anfang wagen!
Wir sind hier gut vor den Bullen verborgen.
Alles weitere sehen wir morgen."

Vier Tage hielten sie sich im Bauernhaus versteckt.
Am fünften wurden sie von der Bäuerin aufgeregt geweckt.
Vor dem Haus stand ein alter US-Straßenkreuzer.
Am Steuer ein Typ mit Seehundschnäuzer.
Es war Piotr, der Kontaktmann aus Polen.
Er wollte sich neue Anweisungen holen.
Dennis erklärte ihm die Lage.
"Ist einiges passiert diese Tage.
Marco ist in Haft,
Wir haben das Dope rechtzeitig weggeschafft.
Du bekommst die nächste Lieferung eine Woche später.
Sei auf der Hut, alter Polen-Peter!"

*

Dennis hatte an dem Hof Gefallen gefunden.
Von hier aus betreute er nun europaweit die Kunden.
Er checkte neue Quellen an.
Der Stoff kam jetzt überwiegend aus Afghanistan.

In der Untersuchungshaft war Marco gut versorgt.
Dem Anstaltsleiter wurden fünfzehntausend geborgt.
Und er hatte freien Eintritt im nobelsten Bordell der Stadt.
Dafür gab es für Marco Sore und Drogen satt.
Die Verhandlung sollte in vier Monaten beginnen.
Dennis begann, einen Plan zur Befreiung zu spinnen.

Aus Marcos Militärzeit
standen zwei Elitekämpfer bereit.
Frank und Gernerod würden für ihn durch die Hölle gehen,
das gaben sie Dennis deutlich zu verstehen.
"Okay", sagte Dennis. "Es wird in acht Tagen passieren.
Dafür müsst ihr aber noch reichlich trainieren.
Dennis ging mit ihnen in die Scheune rein.
"Ich glaube, ihr werdet begeistert sein."
In der Scheune warteten Bol und Franken.
Sie hielten Fluggeräte in ihren Pranken.
Rucksackdüsenaggregate mit Handsteuerung.
Das waren die Werkzeuge für Marcos Befreiung.

Dennis grinste: "Also, Soldaten,
ihr könnt mit dem ersten Training starten."
Die Elitekämpfer nahmen die Gerätschaft in Empfang.
Kein Wort über ihre Lippen drang.
Sie schnallten sich die Rucksäcke auf den Rücken
und begannen, die Hebel zu ziehen und zu drücken.
So probierten sie einige Zeit,
waren bald für den ersten Start bereit.

Vor dem Schuppen standen die beiden sich gegenüber.
Frank sagte: "Jetzt werde ich zum Überflieger."
Gernerod erwiderte: "Mal gucken, wie die Dinger abgehen.
Wir werden uns über den Wolken sehen."
Auf Knopfdruck sprangen die Düsen rauschend an.
Dennis war vom Sound der Raketen sehr angetan.
Mit Fauchen und Zischen hoben die Flieger vom Boden ab
und blickten bald aus der Höhe auf den Bauernhof hinab.
Zunächst waren taumelnde Bewegungen im Flug dabei,
doch schnell lernten die zwei.
Nach der fünften Flugstunde
blickte Dennis zufrieden in die Runde.

"Für heute ist es genug mit dem Fliegen.
Kommt mit ins Haus, ich habe dort die Knastpläne liegen."
Dennis erklärte Frank und Gernerod die Lage.
Eine Befreiung kam nur über den Freistundenhof in Frage.

Morgens um neun machte Marco dort alleine seine Runden.
Denn man hielt ihn für einen gefährlichen Kunden.
"Vier Schließer stehen zur Wache im Hof verteilt.
Die haben keine Chance, wenn ihr euch beeilt!

Im Hof werden sie keine Waffen tragen,
ein Knacki könnte ja versuchen, sie ihnen abzujagen.
Nur auf dem Wachturm steht ein bewaffneter Mann.
Zieht euch kugelsichere Westen an!
Ihr müsst also über die Mauer fliegen
und Marco schnell zu fassen kriegen.
Frank schnallt sich Marco vor den Bauch,
ihr macht zur Not von euren Waffen Gebrauch.

Im Tiefflug tretet ihr den Rückzug an.
Vier Kilometer entfernt liegt die Autobahn.
Auf der Landkarte ist ein roter Punkt markiert.
Hier wird für euch ein LKW platziert.
Es ist ein kleiner Wald mit Lichtung.
Leicht zu finden, fliegt immer in östliche Richtung.
An der Autobahn wird eine Leitplanke abmontiert sein.
Dort fädelt ihr euch in den Morgenverkehr ein.
Eine Woche habt ihr noch für das Flugtraining Zeit.
Dann wird Marco aus dem Knast befreit!"

Frank grinste: "Die Woche wird wie im Flug vergehen.
Ich freue mich schon darauf, Marco wiederzusehen."

*

Eine Woche später, es war ein Dienstagmorgen,
machte sich Marco im Sicherheitstrakt Sorgen.
Draußen fing es leicht zu regnen an.
Von Regen stand aber nichts im Plan.
Ein Schließer machte im Trakt seine Morgenrunde.
Er klopfte an Marcos Tür: "Willst Du raus zur Freistunde?"
"Klar", rief Marco zurück. Es regnet ja nicht so doll."
"Na, toll!
Raus in den Regen, wer will das schon."
erwiderte der Wärter in barschem Ton.

Kurze Zeit später wurde die Zellentür entriegelt.
Marco stand im Anzug da, das Hemd frisch gebügelt.
Der Schließer lachte. "Wie siehst du denn aus?
Gehst du heute zu einer Feier raus?"
"Klar Mann", erwiderte Marco mit Unterton.
"Die Mädels draußen warten schon."
"Ha, die können noch lange warten!
Schick sie lieber zu mir in meinen Schrebergarten!"
Lächelnd ging Marco an seinem Bewacher vorbei.
"Mach dir keine Hoffnung, ich komme bald frei."

Zwei Kontrollgitter musste er passieren.
Sein Körper begann innerlich zu vibrieren.
Die Schließer standen Spalier.
Marco schritt hinaus durch die Hoftür.
Den leichten Nieselregen nahm er kaum wahr.
Dann wurden seine Gedanken kristallklar.

Konzentriert ging er die erste Runde.
Normalerweise machte er zehn in einer Freistunde.
Immer um ein kleines Fußballfeld herum, im Schritt.
Vier Augenpaare gingen mit.
Die Schließer standen im Hof verteilt.
"Ihr seht aus, als ob ihr euch langweilt!",
rief Marco den Wachleuten zu.
Einer meinte: "Aber du."

Endlich ertönte ein leises Rauschen hinter der Mauer.
Es kam näher. Marco hörte es jetzt genauer.
Auch die Schließer hatten das Geräusch vernommen.
Da sah Marco die Flieger über die Mauer kommen!
Er beschleunigte seine Schritte,
sprintete urplötzlich zur Platzmitte!
Die Wächter blieben zunächst verdutzt stehen.
Zu skurril erschien ihnen das Geschehen.

Marcos Retter schwebten in den Hof hinein.
Jetzt begannen die Schließer zu schreien.
Sternförmig setzten sie sich zur Platzmitte in Bewegung.
Den Raketenmännern gelang eine weiche Landung.
Frank riss Marco an sich heran
und schloss ihn an die Bauchhalterung an.
"Festhalten Marco! Die Reise geht los!
Fühl dich ganz sicher in meinem Schoß!"
Da krachte plötzlich ein Schuss vom Wachturm her.
Marco sah ein Präzisionsgewehr.
Die Düsenaggregate rauschten höllisch auf!
Ein Blitz schoss aus dem Gewehrlauf!
Die Flieger hoben vom Boden ab.
Die Schließer verpassten sie ganz knapp!
Behäbig schraubten sich Frank und Marco in die Höhe.
Ein Wächter kreischte: "Ich glaube nicht was ich sehe!"

In hohem Bogen flogen sie über die Mauer.
Da überkam Marco ein mächtiger Schauer.
Er sah, dass Gernerod keinen Bogen flog,
sondern steil nach oben, wie im Sog.

Gernerod hing schlaff im Düsengestänge drin.
"Ich glaube, dass ich getroffen bin!"
Mit letzter Kraft drückte er den Hebel auf volle Energie.
Er rauschte im Steilflug nach oben und Marco schrie:
"Gernerod hat es erwischt. Wir müssen hinterher!"
"Scheiße!", rief Frank. "Den kriegen wir nicht mehr!"
Gernerod schoss weiter in den Himmel empor,
bis Marco ihn aus den Augen verlor.

Frank und Marco flogen durch den Regen,
der grünen Waldlichtung entgegen.
Die Landung gelang Frank erstaunlich gut.
Doch Marco konnte sich nicht freuen. Er spürte nur Wut.
"Die Bastarde haben Gernerod abgeknallt!"
Frank erwiderte knapp: "Wir müssen raus aus dem Wald.
Da hinten steht der Laster bereit.
Die Autobahn ist nicht mehr weit."
Frank warf den Düsenrucksack ins Moos,
dann rannten beide los.
Sie hatten das Fluchtfahrzeug fast erreicht,
da wurde ihnen weiteres Übel gereicht.

Böses Knurren ertönte vor ihnen aus dem hohen Gras
und ein lautes "Hasso fass!"
Plötzlich tauchte ein dunkler Schatten auf.
Ein Jagdhund kam heran, in vollem Lauf!
Marco sah, wie Frank ein Messer zog
und der brüllende Hund an Franks Kehle flog.
Das wilde Tier wollte sich in seinen Hals verbeißen,
doch Frank gelang es, das Messer hoch zu reißen.
Mit Knall drang die Klinge in den Hundekörper ein.
Des Vierbeiners Jaulen ging durch Mark und Bein.
Wie ein Sack plumpste der Jagdhund zu Boden.
Frank stach nach. Direkt in die Hoden!
Das Röcheln des Hundes war kurz und leise,
er war nun auf seiner letzten Reise.

Einen Moment lang war es still.
Dann ertönte wieder lautes Gebrüll!
"Ihr Schweine! Ihr habt meinen Hasso umgebracht!
Ihr seid Verbrecher! Hab ich es mir doch gedacht!"

Ein Förster stand vor ihnen, die Schrotflinte im Anschlag.
Frank murmelte: "Das ist heute kein guter Tag."
Bevor Marco die richtigen Worte fand,
hielt Frank schon eine Pistole in der Hand.
Er feuerte los
und Sekunden später lag der Förster getroffen im Moos!

Marco stand wie angewurzelt da,
konnte kaum fassen, was geschehen war.
"Wo kam denn der Förster plötzlich her?
Der hätte uns abgeknallt mit seinem Schrotgewehr!"
Frank zog Marco zum LKW hin.
"Da liegt ein Overall für dich drin."

Frank steuerte den Laster aus dem Wald, hin zur Autobahn.
Die Leitplanken waren abmontiert, Frank konnte auffahren.
Nach einigen Kilometern Fahrt
hatten sie die nächste Begegnung der besonderen Art.
Seitlich von hinten flog ein Helikopter heran.
Im Tiefflug, parallel zur Autobahn.
Als der Flieger auf Höhe des LKWs war
drosselte er das Tempo und kam ganz nah.
Marco sah in das Gesicht des uniformierten Piloten.
Frank murmelte gepresst: "Schieß ihn ab, den Idioten.
Unterm Sitz liegt ne Utzi.
Knall ihn weg, den Bullenfuzzi!"
Aber Marco lächelte in aller Ruh
und winkte dem Piloten zu.
Der winkte zurück.
Das war sein Glück.

Auf der weiteren Fahrt redeten beide nicht viel.
Gegen Mittag erreichten sie ihr Ziel.
Eine alte Werkhalle im Industriegebiet von Den Haag,
die versteckt zwischen Lagerhäusern lag.
Frank fuhr das Fahrzeug in die Halle rein.
"Hier werden wir erst mal sicher sein."

In der Halle türmten sich Autoreifen bis zur Decke.
Ein Gabelstapler stand in der Ecke.
In der Luft lag deftiger Gummigeruch.
Marco entfuhr ein leiser Fluch.
"Etwas nobleres habt ihr wohl nicht gefunden?
Hier bleibe ich keine zwei Stunden!"

"Ach was, komm erst mal mit ins Büro rein.
Dann wirst du schon zufrieden sein."
Sie gingen ins Lagermeisterbüro.
Was Marco dort sah machte ihn wirklich froh.
Der große Raum war vom Feinsten ausgestattet.
Diesen Luxus hatte Marco nicht erwartet.
Die Einrichtung kam der seines ehemaligen Bunkers nah.
Tiefer Teppich, TV und eine kleine Bar.

"Frank, du hast Recht.
Nicht schlecht, Herr Specht!"
Marco steuerte direkt zur Bar,
die bestückt mit edlen Getränken war.
"Jetzt drehen wir uns erst mal einen Whiskey rein.
Frank, schalte den Fernseher ein.
Mal sehen, ob die Nachrichten schon was bringen.
Prost! Auf das Gelingen!
Den ersten Schluck auf Gernerod!
Zwar scheiße, aber doch ein geiler Tod.
Der Gute schoss hoch in die Luft wie ein Gott.
Machs gut, alter Kumpel Gernerod."
Frank sprach leise: "Scheiße, Gernerod war der Beste.
Schuss in den Kopf, da nutzt keine Kugelschutzweste."

Auf dem Nachrichtenkanal gab es Börsenberichte
unten im Lauftext stand schon die Befreiungsgeschichte.
Raketenmänner befreien Drogenboss,
der auf der Flucht einen Forstbeamten erschoss.

Frank lachte rau, als er das las.
"Ich sehe den noch, wie er blutig da liegt im Gras.
Und sein dummer Köter tot daneben.
Tja, so ist das eben.
Leute, die sich einmischen müssen,
die holt schon mal eine Kugel von den Füßen."

Am Abend kamen Dennis, Bol und Franken.
Marco drückte die Leibwächterpranken.
Dann umarmte er Dennis innig und fest.
"Hallo Dennis! You are the best!
Danke Junge! Gut gemacht!
Hast dir einen feinen Plan ausgedacht!"

"Tja, leider war der Plan nicht perfekt.
Mit schusssicherem Visier wäre Gernerod nicht verreckt."
"Quatsch!", beruhigte ihn Marco schnell.
"Dein Plan war einfach sensationell!
Auf dem Turm hat morgens nie einer Wache geschoben.
Ich dachte noch, was macht der denn da oben.
Da kamen Frank und Gernerod über die Mauer gejettet.
Und sie haben mich gerettet!
Wie einfach hing ich an Franks Gürtel dran!
Oh Mann!
Ich befürchtete schon, ich sei zu schwer.
Dann plötzlich sah ich das Gewehr!
Ich blickte voll ins Mündungsfeuer rein
und dachte, gleich werde ich mausetot sein!
Doch die Kugel traf nicht mich, sondern Gernerod.
Nicht ich, sondern mein Retter fand den Tod."

In den Nachrichten brachten sie die Flucht jetzt genauer.
Sogar ein Video gab es, vom Flug über die Mauer.
Besonders hart
waren die Bilder von Gernerods Senkrechtstart.
Seinen Körper hatte man gefunden,
mit zerschmetterten Knochen und völlig zerschunden.
Vom Ausbrecher und dem zweiten Helfer fehlte jede Spur.
Darauf genehmigte sich Marco den nächsten Whiskey pur.

Noch in der Nacht
wurden Zukunftspläne gemacht.
Marco schickte Bol und Franken, ihm neue Papiere zu besorgen.
"Für euch beide gleich mit! Komplett bis morgen!
Frank soll Flüge nach Bolivien buchen.
Dort wird man uns nicht so schnell suchen."
Als Marco mit Dennis alleine war,
legte er ihm seine Pläne dar.

"Hör zu Dennis, ich bin ja nicht dumm.
Wir stellen die Weichen auf Kokain um!
Es gibt das zehnfache zu verdienen pro Gramm.
Unser Lager verlegen wir nach Rotterdam.

Ich habe im Knast gute Connections aufgetan.
Benito aus Bolivien , ein guter Mann.
Hat sich gerade zwölf Jahre eingefangen,
muss aber um seine Zukunft nicht bangen.
Benito hat Koks in der ganzen Welt vertickt.
Seine Konten sind mit einer halben Milliarde bestückt!

Tja, Dennis, der Hammer kommt jetzt:
Er hat mich als Europa-Vertriebschef eingesetzt.
Ich fliege mit Bol und Franken morgen rüber.
Du bekommst Nachrichten per Kassiber.
Von Bolivien aus geht Kaffee an eine holländische Rösterei.
Für dich sind Drogen und Anweisungen dabei."

*

Am nächsten Morgen waren die Papiere beschafft.
Marco sprach nicht mehr von der erlebten Haft.
Bol und Franken mussten die Waffen abgeben,
das gab es noch nie zuvor in ihrem Gangsterleben.

Marco fuhr mit den beiden zum Flughafen,
Dennis war derweil noch selig am schlafen.
Das Trio betrat die Abflughalle
und ahnte nichts von der gestellten Falle.
Sie waren umzingelt von Sicherheitspolizei.
Etliche Scharfschützen waren dabei.

Als Marco seinen gefälschten Pass vorlegte,
merkte er, dass sich in der Halle nichts mehr bewegte.
Er fühlte körperlich die bedrohliche Situation
und dann geschah es schon!

Ein Blitz, ein Knall!
Die Jägermeute brachte das Trio zu Fall!
"Ihr Schweine!", schrie Marco voller Wut.
Das machte den Jägern noch mehr Mut.

Marco, Bol und Franken lagen schon am Boden,
da gab es noch Tritte in die Lenden und Hoden!
Dann war das Spektakel vorbei,
gesiegt hatte die Polizei.

*

Dennis' Kopf war voller Expansionsgedanken
und er machte sich Sorgen um Marco, Bol und Franken.
Nun war er mit Frank ganz allein.
Zur Ablenkung schaltete er den Nachrichtensender ein.
Er stutzte, als eine Live-Schaltung vom Flughafen begann,
schrie zu Frank: "Schau dir das an!"
Und beide sahen was geschehen war.
Der Nachrichtensprecher fand es wunderbar.

Dennis wollte es nicht glauben.
Die Nachricht schien ihm den Verstand zu rauben.
Gerade ein Tag war seit der Flucht vergangen.
Nun hatten sie Marco schon wieder eingefangen.
Bol und Franken waren jetzt auch weg vom Fenster!
Da knackte etwas hinter der Tür! Hörte er Gespenster?
Doch Frank hatte ebenfalls ein Geräusch vernommen.
Er griff zur Waffe: "Die sollen nur kommen!"
In dem Moment flog die Tür krachend auf
und das böse Ende nahm seinen Lauf.

Mit Gepolter und lauten Schreien
brach ein SEK-Kommando herein!
Frank schoss sofort, die anderen schossen zurück!
Frank taumelte ein Stück.
Dann fiel er kopfüber nach vorne hin,
verschoss dabei das gesamte Magazin.
Jetzt sprang Dennis auf und schrie: "Nein!"
Da schlugen die Kugeln in seinen Körper ein.


* * *

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